Belauscht.de sagt Tschüss!

Wir feiern den 10. Geburtstag von belauscht.de!

Am 13. August 2006 erblickte belauscht.de das Licht der Welt. Kaum zu glauben, aber als wir die Seite gründeten, kannte Facebook hierzulande noch niemand, das iPhone gab es noch nicht, von Whatsapp oder Videostreaming ganz zu schweigen. Unser Blog darf also durchaus als ein kleiner Methusalem im Netzzeitalter bezeichnet werden.

Über das 10. Jubiläum freuen wir uns sehr – gleichzeitig ist es für uns ein Anlass, eine gar nicht leichte Entscheidung zu verkünden: wir werden den regelmäßigen Betrieb von belauscht.de von nun an einstellen und die Seite als Archiv weiterführen. Ab sofort werden wir keine neuen Einsendungen mehr posten.

Weiterlesen

Jun 2007
29

Hamburg, im Zug.

Vier äußerst betrunkene junge Männer steigen samt Bier am Hamburger Hauptbahnhof ein. Sie sind alle schon sehr angetrunken und hatten offenbar ein sehr berauschendes Erlebnis mit einer gewissen Rosie. Lautstark unterhalten sie das gesamte Abteil und erzählen ausschweifend von der wunderbaren Rosie. Jede vorbeigehende Frau wird mit Rosie verglichen und anschließend beschimpft. Das ganze Abteil ist bereits kurz vorm Nervenzusammenbruch, als dieser Dialog zwischen einem nüchternen Fahrgast und den Betrunkenen entsteht

Betrunkener #1 (lallend): “Und, woher kommen sie?”
Fahrgast: “Aus Hamburg.”

Der Fahrgast redet ganz nüchtern mit den Betrunkenen man merkt aber, dass er sie für kein bisschen voll nimmt.

Betrunkener #2 (begeistert): “Na, dann kennen ´se doch auch die Reperbahn?”
Fahrgast: “Na klar!”
Betrunkener #3: “Dann kennen ´se doch bestimmt auch die Rosie!”
Fahrgast: “So eine große, blonde?”
(Die Betrunkenen hatten Rosie vorher im Detail beschrieben)

Die angetrunkenen Rosie-Fans sind nun völlig aus dem Häuschen, können diese Schicksalsfügung offenbar nicht verstehen.

Betrunkener #1 (gröhlend): “Er kennt Sie auch, er kennt sie auch, das gibts nicht!!!”
Betrunkener #3 (voller Begeisterung): “Die Rosie, die weiß, was Männer wollen, ne?”
Fahrgast (völlig ernst): “Selbstverständlich, sie war ja früher selbst mal einer.”
Betrunkener #1 (völlig humorresistent): “Nee, oder?”

Die vier sehen nun stark geschockt aus und verhalten sich für den Rest der Fahrt auffällig still, das Thema Rosie meidend.

belauscht in Hamburg von Merle

Jun 2007
28

Im ICE von Kassel nach München.

Kleine Kinder haben ja oft das Problem, im Zug einfach nur still herumzusitzen und sich zu langweilen und denken sich deshalb irgendwelche Spiele aus – erst recht, wenn noch anderere kleine Kinder in der Nähe sind. So offensichtlich auch während einer Zugfahrt von Kassel nach München. Ich schaue gerade gelangweilt aus dem Fenster, als sich folgende Szene abspielt:

Die Tür am Ende des Abteils geht auf, und vier kleine Kinder kommen hereingestürmt. Sie zielen mit “Pistolen” (Zeigefinger + Daumen, ihr wisst schon) auf die Leute und “schießen” wild durch die Gegend. Nachdem sie alle im Abteil “erschossen” haben, stürmen sie zum anderen Ende des Abteils. Einer postiert sich vor der Tür und bekommt folgende Anweisung:

“Und wenn einer versucht hier durchzugehen, dann schießt du den tot, ja?”

Das angesprochene kleine Mädchen nickt mit einem seltsamen Lächeln auf den Lippen…

belauscht im ICE Kassel/München von Akatosh

Jun 2007
27

Berlin, Helmut Newton Foundation.

In der Fotoausstellung Humanism in China hängen wunderbare Werke chinesischer Fotografen, die den Alltag in China abbilden.

Ein Vater zu seiner vielleicht 6-jährigen Tochter: “Und das hier ist ein Foto von Mao. Der war ein großer Führer in China….Sowas wie Angela Merkel.”

belauscht in Berlin von Rita

Jun 2007
26

Kiel, Brücke über die Hörn (Kieler Förde).

Ein eindeutig bayrisches Ehepaar (er in Krachledernen), etwa Mitte 60, steht auf der Brücke und blickt staunend auf die Förde hinaus.

Er (wichtigtuerisch): “Des is also Kiel!”
Sie (ehrlich erstaunt): “Die hoam hier joa oach Woasser!”

belauscht in Kiel von Tillum

Jun 2007
25

Radolfzell, Sportplatz.

Bei einem Leichtathletik-Wettbewerb. Ein Läufer unserer Staffel kommt wütend vom Speerwurf und macht das auch ziemlich deutlich.

Wir versuchen ihn umzustimmen: “Wandel doch deine Wut in Motivation um!”

Er: “Wie soll ich denn bitte Wut in Motivation umwandeln?!? Ich kann ja noch nicht mal wma in mp3 umwandeln!!”

belauscht in Radolfzell von Arik

Jun 2007
24

Wiesbaden, im Büro.

Meine Kollegin kommt hektisch auf meinen Arbeitsplatz zugestürmt.

Sie: “Du! Ich soll dich was fragen!”
Ich: “Was gibts denn?”
Sie: “Weiß ich auch nicht.”

… Pause, in der ich sie verständnislos angucke.

Sie: “…Ja, der Chef hat gesagt Kannst du mal den Sascha fragen!
Ich : “Ja, und was fragen?”
Sie : “Ja… weiß ich doch nicht! Irgendwas wegen der Sitzung.”

Ich dackel also mit ihr – die Wünsche meines Chefs erfüllen wollend – völlig unvorbereitet zu der Sitzung, zu der ich nicht eingeladen, und für die ich auch nicht im entferntesten angemessen gekleidet bin.
Ich störe also die Sitzung mit den Worten:

Ich: “Hallo Chef – hier bin ich – was gibts ?”
Chef: “Was machst Du denn hier?”
Ich: “Ja ich sollte doch irgendeine Frage beantworten – sagte sie( und deute auf meine Kollegin)!”
Er: “Ja, wie bist Du denn angezogen – bisschen unpassend für die Sitzung, oder?”
Ich: “Aber ich wusste doch gar nichts von der Sitzung!”
Sie (zum Chef): “Du hast doch gesagt, ich soll den Sascha fragen”
Chef (deutet auf den Tisch mit einigen Getränken darauf): “Nein, ich bat Dich, eine FLASCHE zu TRAGEN!”

Sie schweigt – wird etwas rot.

Chef : “…Aber wenn du schonmal da bist, dann bleib halt hier und setz Dich dazu.”

Ergebnis : Ich saß eine Stunde im T-Shirt und mit kurzen Hosen in der Schlipsträger-Runde und habe vier neue Arbeitsaufträge gefangen. Die Kollegin schuldet mir nun ein Eis, und das ist noch großzügig.

belauscht in Wiesbaden von Sascha

Jun 2007
22

Berlin, U-Bahn.

Zwei ältere Damen sitzen in der U-Bahn und unterhalten sich.

#1: “Hast du denn einen Computer zu Hause?”
#2: “Ja, aber ich nutze ihn sehr seltsam…ähm…selten.”

belauscht in Berlin von selma

Jun 2007
21

Lüdenscheid.

In der Fußgängerzone geht eine aufgestylte Mädchenclique vor mir. Eins der Mädchen erklärt ihren Freundinnen, wie man ein Studium finanzieren kann:

“Ey, es gibt so’n Stupendium, da kriegt man alles bezahlt…”

belauscht in Lüdenscheid von Caroline