Am 13. August 2006 erblickte belauscht.de das Licht der Welt. Kaum zu glauben, aber als wir die Seite gründeten, kannte Facebook hierzulande noch niemand, das iPhone gab es noch nicht, von Whatsapp oder Videostreaming ganz zu schweigen. Unser Blog darf also durchaus als ein kleiner Methusalem im Netzzeitalter bezeichnet werden.
Über das 10. Jubiläum freuen wir uns sehr – gleichzeitig ist es für uns ein Anlass, eine gar nicht leichte Entscheidung zu verkünden: wir werden den regelmäßigen Betrieb von belauscht.de von nun an einstellen und die Seite als Archiv weiterführen. Ab sofort werden wir keine neuen Einsendungen mehr posten.
Potsdam. Im Kaufland in der Saarmunderstraße.
Frau mittleren Alters am Fleischstand.
Verkäufer: “Was wünschen Sie, Teuerste?
Frau: “Nieren?”
Verkäufer: “Das ist keine Frage, sondern ein Wort!”
Frau: “Haben sie Nieren?”
Verkäufer: “Ja natürlich, wie jeder andere auch: zwei Stück!”
belauscht in Potsdam von thomas
Hürth, in einem Supermarkt an der Kasse.
Vor mir am Kassenband liegen die Einkäufe einer Kundin: 2,5 l Cola und eine Beileidskarte.
Kassiererin: “Widder einer?”
Kundin: “Jo, wat willste machen, so isset.”
belauscht in Hürth von A.
Magdeburg. Im Allee-Center.
An einem Bücherstand im Thalia steht eine junge Frau (ca. 20) mit einem Handy in der Hand und telefoniert mit ihrer Freundin.
“Ey, voll toll, bin jetzt in Thalia! Ja, habe mir gerade mein allererstes Buch ausgesucht! Wahnsinn, oder?”
belauscht in Magdeburg von Becher
Losheim, im Delhaize Supermarkt.
Ein Mann mit langem Bart, hanffarbendem Umhang und Birkenstocklatschen betritt das Geschäft.
Junger Typ: “Guckt mal, da ist Jesus!”
Mann (dreht sich um): “Sorry Jungs, ich bins nicht.”
belauscht in Losheim von T.Igelmund
Dresden, in einem Mediamarkt.
Kunde kommt aufgeregt und schnellen Schrittes zu einem Mitarbeiter.
Kunde: “Hallo hallo, da hinten klaut gerade ein Jugendlicher ein PC-Spiel ab 18!”
Mitarbeiter: “Nicht meine Abteilung.”
belauscht in Dresden von Guido
Bamberg. An einer ARAL Tankstelle.
Morgens um 6:30 Uhr, wochentags. Die Tankstelle scheint zu dieser Zeit kaum besucht zu sein. Es steht nur ein einsames verlassenes Auto an einer der acht Zapfsäulen. Nachdem ich ebenfalls getankt habe, betrete ich den Tankstellenshop. Eine Gruppe Männer (um die 40) wendet sich gerade von den Bistrotischen ab und bildet an der Kasse eine Schlange. Jeder hat eine leere Flasche Bier in der Hand.
Der erste reicht die Flasche der Kassiererin:
“Ich hatte drei.”
…und zahlt.
Der zweite: “Ich hatte zwei.” und zahlt.
Bei den anderen läuft es ähnlich ab. Endlich kommt der letzte vor mir an die Reihe, reicht der Kassiererin die leere Flasche und sagt:
“Ich hatte vier”, dreht sich nach rechts, deutet auf die Zapfsäulen nach draußen und fügt hinzu: “Und die Sieben!”
belauscht in Bamberg von Richard
Aachen. In der Fußgängerzone.
Im Woolworth steht einen kleiner Junge (ca. 4) am Bücherregal. Seine Mutter ruft ihm zu:
“Kevin, komm von die Bücher weg – wir lesen nicht!”
belauscht in Aachen von Julia
Hamburg-Harburg, in einer Postbank-Filiale.
Die Bankfiliale ist brechend voll. Eine Schlange vom Eingang bis zu den Schaltern, bestimmt 20 Meter oder mehr. Ein älterer Mann kommt herein, geht vor bis zu den Schaltern und motzt laut durch den Raum:
“WENN DAS JETZT SO WEITERGEHT HIER, RUF ICH DIE POLIZEI!”
belauscht in Hambrug von Jo
