überschwengliche vatergefühle

Essen.

Ich stehe mit meiner Freundin in der Videothek und wir suchen nach Filmen zum Ausleihen. Vor uns läuft ein kleines Mädchen vorbei. Sie sagt im Vorbeilaufen:

“Papi!”

Der Mann, der hinter ihr läuft, sagt daraufhin trocken:

“Ich bin nicht dein Papa, ich bin nur die Liebe deiner Mutter.”

belauscht in Essen von Ralf

Kommentare

hm | 4.3.2007, 9:13

eigentlich traurig…

tom | 4.3.2007, 17:38

wieso? hab da schon verständnis für den mann… vater ist nun einmal jemand anders, die rolle kann und darf niemand, der später kommen mag, sich anmaßen. und das muss das kind auch früh genug verstehen.

ellen | 5.3.2007, 7:54

es ist absolut nicht schonend für die kleine, wenn der mann nebenbei einen solchen kommentar von sich gibt! wie soll ein mädel in dem alter damit umgehen? er sollte doch froh sein, dass die kleine ihn akzeptiert und sogar papi nennt.
ich finds auch traurig.

Esco | 5.3.2007, 9:02

Und was is wenn der Kerl nicht vor hat sich ewig an die Frau zu binden? Dann hätte die kleine schon den 2. "Papa" verloren. Manchmal ist es besser etwas Distanz zu wahren, aber das lässt sich als aussenstehende nur schwer beurteilen… auf jeden fall sind die quotes hier unlustig. :(

hm | 5.3.2007, 18:07

Dadurch, dass die Kleine ihn Papi nennt, ist doch deutlich, dass sie sich einen solchen auch als Bezugsperson wünscht.
Aber immer schön unverbindlich bleiben, dann tut's auch nicht weh, wenn man wieder geht.

Hopplahopp | 6.3.2007, 2:34

An die, die meinen es sei traurig, wie sich der Mann verhält:
Ich verstehe euch nicht, die ihr offensichtlich den Genschrott eines fremden Mannes miterziehen wollen würdet. Zuerst Kind zeugen und dann verschwinden ist mitunter das unverantwortlichste, was man(n) tun kann.

Und genau DAS genetische Erbe würde ich nichtmal im Ansatz miterziehen wollen. Ich finde es von dem Mann gut, daß er wenigstens dem Kind eine ehrliche Antwort gibt.
Gibt vieles, was Kinder nicht verstehen (können) in ihrem Alter. Aber das Verständnis wächst proportional mit dem erhaltenen Input. Soll man dem Kind nun Lügen erzählen und es über etwas grundlegendes im Unklaren lassen?! Tolle Erziehung, die ihr einem Kind angedeihen lassen wollt.

Bevor ihr die Aussage des Mannes als "traurig" bezeichnet, wendet mal ein paar Sekunden Bedenkzeit für den eigentlichen Vater auf – dessen Verhalten kann man als "traurig" bezeichnen.

ende

Sherwoodlady | 6.3.2007, 10:42

Und woher weißt Du, wie sich der eigentliche Vater verhalten hat? Ich finde solche Aussagen einem Kind gegenüber schrecklich! Botschaften lassen sich auf vielerlei Weise vermitteln. In diesem Fall war es sicher sehr unsensibel. Männer, die Frauen mit Kindern kennenlernen, sollten den sog. "Genschrott" akzeptieren und sich ihm gegenüber wenigstens fair verhalten.

Hopplahopp | 6.3.2007, 20:18

Ich kann aus dem Post nur herauslesen, daß der männliche Genspender offensichtlich das Weite gesucht hat. Entweder er ist geflohen oder verstorben. Beide Vorkommnisse sind hart.

Achso, Kinder soll man also in Watte packen und ja nichts von der durchaus von Bitterkeit und Härte geprägten Realität mitbekommen lassen?
Super.

Damit diese Kinder dann später einen Anfall bekommen, wenn sie erfahren, daß der "Papa" ihr nur vorgelogen hat, der biologische Vater zu sein. Nixda, wer sein Kind mit Lügen erzieht sollte nicht erwarten, daß das Kind später einem die Wahrheit sagt.
Es wurde ja zu was anderem erzogen.

Und was will man einem Kind zeigen, wenn man es die ganze Zeit in Watte packt? Dass die Welt friedlich und schön ist, durchzogen mit Wohlwollen an jeder Ecke?
Mach die Augen auf und schau dich um Sherwoodlady, die Welt in die du ein Kind einerziehen willst, ist alles andere als ein kunterbuntes karnevalsfest. Es ist kunterbunt, hie und da mit lustigen Elementen gespickt, doch der rest ist ernst.

Und so hat das Kind immerhin mitbekommen, daß es sowas wie Liebe gibt. Es hat mitbekommen, daß es passieren kann, daß sich biologische Eltern nicht mehr mögen und sich trennen (können).

Und ich persönlich würde keine Frau mit Kind nehmen, zum Unterhalten ja. Als Partnerin? Nein Danke. Ich will eigenes Werk großziehen, nicht das Werk anderer. Es wäre nie mein eigenes Kind und würde beim Vorhandensein eines eigenen Kindes stets hinter diesem stehen.

Hulahoop | 6.3.2007, 21:55

Da hat wohl einer zu viel Zeit..

Hopplahopp | 6.3.2007, 23:17

>>Da hat wohl einer zu viel Zeit..

Die grundlegende Frage, ob man Kindern die Wahrheit sagt oder sie anlügt als "zu viel Zeit", also Zeitverschwendung, zu bezeichnen ist ein Armutszeugnis.

Armes Deutschland.

Hulahoop | 7.3.2007, 8:57

Nein, ich finde eher, Du hast zu viel Zeit. Armer Hopplahopp!

tanja | 7.3.2007, 16:56

Wie koennt ihr nur von dem einen kurzen Gespraech das Gefuehl haben, die ganze Vorgeschichte dieser "Familie" zu kennen?? Das macht doch absolut keinen Sinn! Der kurze Wortwechsel ist lustig. Die Geschichte dahinter vermutlich eher traurig oder zumindest kompliziert. Aber dass hier alle das Gefuehl haben, entweder die eine oder die andere Position einnehmen zu muessen, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, wer die Leute denn wirklich sind – das ist noch viel trauriger.

Hopplahopp | 7.3.2007, 20:21

An Hulahoop:
Wenn Du meinst, ich hätte zuviel Zeit, dann irrst Du Dich. Ich rege mich nur darüber auf, daß es hier Menschen gibt, die Kinder in Watte packen wollen. Was lernt das Kind daraus? Es lernt, daß es wichtiger ist, die Mitmenschen mit Lügen in Sicherheit zu wiegen und den Menschen das zu sagen, was sie hören wollen.

Was macht dann ein solches Kind, wenn es Probleme in der Schule hat, z.b. in irgendeinem Fach? Richtig, es wird den Eltern die von ihrem Kind nur Leistung erwarten nicht die Wahrheit und nur das sagen, was die Eltern hören wollen.
Es hat ja auch nichts anderes gelernt.

Das Gedanken darüber zeitverschwendung sind, ist bezeichnend für das Ergebnis der kürzlich veröffentlichten Unicef-Studie und der stets wiederkehrenden Pisastudie.

Nicht "armer Hopplahopp", ich mache mir wenigstens Gedanken. (Un)menschen wie Du, Hulahoop machen sich wohl eher Gedanken darüber, daß jemand Zeit hat oder nicht. Anstelle sich um die INHALTE zu kümmern.

Kurzum, sowas nenne ich einen Idiot.

An tanja:
Ich stimme Dir zu, daß der O-Text, pardon, O-Ton irgendwo lustig ist. Lies jedoch meine Kommentare bitte genau durch und schalte den Denkapparat ein. Ich kritisiere hier nur die Aussagen derer, die meinen daß man einem Kind das sagen solle, was es hören will. Dieses Fernhalten jeglicher Widrigkeiten des Lebens von einem Kind bereitet es auf alles vor, nur nicht auf das reale Leben.
DAS wollen hier wohl gewisse Teilnehmer nicht verstehen.

Tom | 16.3.2007, 10:33

Hopplahopp, wie kann man nur so dämlich sein?!?

Stell dir vor, es gibt auch Mütter, die den Vater des Kindes verlassen. Weil sie nicht mehr mit ihm zusammen sein wollen/können, weil sie andauernd einen anderen brauchen, weil sie mit ihrem eigenen Leben nicht fertig werden usw. usf…

Da kann der Vater manchmal gar nichts dafür.

Unfassbar, so viel Dummheit…

Hopplahopp | 17.3.2007, 17:46

Habe ich je was über die Ursachen einer Trennung gesagt? Ja?
Was?!
"Geflohen oder gestorben". Von mir aus auch von der Frau rausgeworfen, natürlich gibt es das auch, häufig auch zu recht. Das ist aber ein anderes Thema und eine Diskussion darüber kann auf diesen Fall sicherlich nicht angewandt werden.

Ändert das was an der Diskussion ob man einem Kind die Wahrheit sagt oder es in eine heitere Lügenwelt einwickelt?
Nicht?
Aha.

Über die Ursachen der Entstehung, Beibehalt als auch Beendigung von Lebensgemeinschaften könnte man etliche Bücher schreiben. Das überlasse ich gut und gerne anderen Autoren, die damit meterweise Bücherregale füllen und schon gefüllt haben.
War hier von mir aus nie Gegenstand der Diskussion, sondern höchstens eine von mehreren Rahmenbedingungen. WARUM die Trennung war, bzw. aus der Sicht des Kindes der Verlust des Vaters, ist piepschnurzegal. Nicht vorhanden ist nicht vorhanden. Punktum. Mehr, also wer wen rausgeschmissen hat, ob es ein tragischer Unfall war oder Tod durch kriminelle Handlung, ist für diese Art der Betrachtung irrelevant.

Wer hier dämlich ist, ist offensichtlich. Das bin nicht ich, schau mal in den Spiegel. Dann findest Du die Antwort.

martina | 27.6.2007, 12:48

@hopplahopp
keiner hat gesagt man solle kinder anlügen. aber einem kind in der öffentlichkeit son spruch reinzudrücken ist der falsche zeitpunkt für wahrheiten. zuhause in ruhe mitm kind reden wäre wohl deutlich besser. und bloss weil "er" evtl. scheisslaune hat mit dem kind was machen zu müssen, muss er den frust nicht beim kind abladen sondern wenn, dann bei der mutter. in watte packen ist nicht gut – aber erschlagen mit kurz angebundenen wahrheiten ist das besser ??

im übrigen stellt sich die frage, ob es nicht für dich einfacher ist einem kind, dass noch so wenig lebenserfahrung hat und sich deswegen verbal nicht wehren kann die "wahrheit" zu sagen als sich mühe zu geben das ganze in aller ruhe zu klären.

aber aus deinen kommentaren hört sich das so an, als ob der einzige der zählt (und vor allem recht hat) du bist. die frau ohne *biomüll* von anderen männern – wohl am besten noch jungfräulich um deiner absolut gerecht werden zu können.

das ist der eindruck den du hier hinterlässt: ein selbstgerechter, rechthaberischer kerl dem alles genehm sein muss. supi sache. die frau die dich mal abbekommt hat ja wirklich glück…

anonym | 15.2.2008, 0:20

mich würde es sehr ankotzen, wenn mein kind zu einem anderen mann papa sagen würde. und in meinem fall war es tatsächlich sie, die gegangen ist.

also nicht immer so schön die klischees bedienen.

cat | 10.5.2010, 21:27

es muss auch bei ner trennung keinen “neuen papa” geben!! viele sind nur getrennterziehend und dann sollte es auch nur den einen papa geben wenn der das sein möchte und die verantwortungliebend gern trägt und sein kind am liebsten noch viel öfter bei sich hat! kleine kinder fremdeln öfter- nennen bezugspersonen versehentlich oder in gedanken versunken mama oder papa! und da muss man ganz ganz deutlich sagen das das nich so is wenngleich etwas altersgerecht

htznpltz | 22.5.2010, 18:40

man darf das Kind weder in watte packen noch in der Öffentlichkeit völlig entnervt auf eine eigentlich liebevoll gemeinte Ansprache reagieren. Schon von Anfang an hätte man dem Kind beibringen müssen, (freundlich aber klar und nicht in der Öffentlichkeit) dass der Typ zwar nicht der vater des Mädchens ist, ihn die Mutter aber trotzdem lieb hat und dass das eben so ist. Das Kind würde dann damit aufwachsen und es im besten falle als ganz natürlich betrachten. Weder das eine noch das andere Extrem wären gut.

 

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