München, U6, kurz vor Münchner Freiheit.
Feierabend, volle U-Bahn, jeder will nur noch nach Hause, doch die U-Bahn steht schon sehr lange. Es kommt die erste Durchsage in korrektem Hochdeutsch:
“Sehr verehrte Fahrgäste: Aufgrund eines Schadzuges wird sich die Weiterfahrt etwas verzögern. Wir bitten Sie um Ihr Verständnis.”
Doch die Wartezeiten von Station zu Station werden immer länger, und es werden Zwischenhalte zwischen den Stationen eingeschoben. Bei einem dieser Zwischenhalte kommt eine weitere Durchsage, diesmal schon etwas entnervt und mit bayrischem Akzent:
“Liabe Leit, ich glaub Sie kenna jetz Ihre Brotzeit auspacka, des konn no dauern.”
Die Zuginsassen schmunzeln schon. An der nächsten Haltestelle die letzte Durchsage, tiefstes Ur-Bayrisch:
“Oiso, wenn’s kei Brotzeit ned dabei ham dan soiten’s jetz aussteign. Z’Fuaß san’s schnella an da Münchna Freiheit, und mia woin ja net dass a ebband dahungat…”
belauscht in München von Sakiku